Dienstag, 4. Dezember 2007

Der weise Wicht

Ich ging durch die Straßen,
ich hatte ein Ziel,
ihr glaubt ich würd' spaßen?
dann wisst ihr nicht viel.

Ich ging durch die Gassen,
ich konnt' es nicht lassen,
ich suchte den Wicht,
der Weisheit ausspricht.

Endlich fand ich ihn,
die Suche war schwer,
und mir es so schien,
ob seine Augen warn leer.

Es durchfuhr mich ein Schock,
er war lang schon blind,
keine Schuhe, kein Rock,
ihn jagte der Wind.

Meine Jacke ihm gab,
meine Hose dazu,
weil ich genug hab,
auch gleich meine Schuh'.

Er sah nicht was war,
doch fasste die Kleidung,
ein Lächeln war da,
vor Freude ein Sprung.

Mir wurde jetzt kalt,
ein Schneeflockenschwarm,
er lächelt - macht halt,
und mein Herz wurde warm.

Mein Ziel ich erreicht,
der weise Wicht,
stand sachtfüßig weich,
und weise er spricht:

"Du kamst um zu finden,
was keiner recht weis."
Schon begann er zu schwinden,
nahm mich mit in den Kreis.

Er zog mich fort,
er nahm mich mit,
an einen Ort,
ein kleiner Schritt.

Der weise Wicht,
prach: "Liebes Kind",
er kam ganz dicht,
er war ja blind.

Er streckte die Hand,
ergriff die meine,
fest er stand,
er spricht´s ins reine.

"Was Liebe ist?
Du weist es nicht?
Verschlossen bist,
zur letzten Schicht."

Ich flehte ihn,
dass er erzähle,
und es schien,
er Worte wähle.

"Die Liebe war,
die Liebe ist,
die Liebe wird,
so wie du bist.

Es niemand weis,
was Liebe meint,
solang im Kreis,
der eine weint.

Die Liebe ist,
ein schwerer Gang,
der zu viel List,
und Tücke hang.

Im Wege steht,
so mancher Freund,
der schnell vergeht,
wenn man versäumt.

Doch liebt man nicht,
ist nichts von wert.
Hör' auf den Wicht,
ihm wurd´s verwehrt.

Es war die Liebe,
sie hatt´s getan,
reine Triebe,
...Herzenswahn.

Durch Liebe erblindet,
es geht aber schlimmer,
mein Hoffnung nicht schwindet,
denn ich liebe noch immer."

Des Sehens beraubt,
sein Körper verbrannt,
durch Flammen der Liebe,
die niemand verbannt.

Wie kann er noch lachen?
Er ist so verletzt,
noch lang werd ich wachen,
ich bin so entsetzt.

Doch er grinst einfach,
mir kamen die Tränen,
ich war so gerührt,
das lasst mich erwähnen.

Er öffnet den Mund,
und flüstert mir zu:
"Egal was mich schund,
ich finde noch ruh'.

Denn die Liebe befreit,
sie steht dir zur Seit'.
Auch wenn du denkst,
steuert dein Herz dich schon längst.

Das du nur fühlst,
kannst du nicht verhindern,
doch wenn du nur denkst,
wirst du dich behindern.

Finde die Mitte,
das ist der Weg,
gehe die Schritte,
sie sind dir gelegt.

Alles liebt etwas,
sogar wenn es blind,
selbst wenn es schlecht ist,
auch dich liebes Kind.

Dein Kopf braucht dein Herz,
sie lieben sich sehr,
sie teilen den Schmerz,
es fällt ihn' nicht schwer.

Geteiltes Leid,
das Leid durch zwei,
es ist gescheit,
und macht dich frei.

Schmerzt dein Herz,
Schmerzt auch dein Kopf.
Spürst du den Schmerz,
pack ihn beim Schopf.

Wirf ihn weg,
doch nicht den Menschen,
nicht in Dreck,
und nicht an Grenzen.

Doch verliebst du dich,
so lass dir sagen,
denk an mich,
und meine Klagen.

Denn nichts ist da,
nichts ist wahr,
nur du und dein,
lieb' Partnerlein."

Seine Liebste,
so wie´s schien,
konnt' er seh'n,
sie holte ihn.

Er konnt' nicht sehen,
doch warf mir zu,
einen Teil seiner Liebe,
wen ich liebte warst Du.

Sie zog ihn fort,
die Liebe inne,
noch heute sie dort,
im Land der Sinne.

Wieder im Leben,
ich bin nicht erpicht,
doch da an der Grenze,
der liebende Wicht.

Er lächelte,
er winkte mir,
ich winkte ihm,
und rannt' zu dir...

© M. Reinhart 2007

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Auf Grund erhöhter Spam-Aktivität sehe ich mich gezwungen die Sicherheitsabfrage zu aktivieren, ich bitte diese Unannehmlichkeit zu entschuldigen.