Donnerstag, 5. Juni 2008

Der letzte Vers

In der Dunkelheit sind alle Straßen gleich,
die Ungewissheit macht die stärksten Knie weich.

Sie scheint noch endlos fort zu führen,
die kalte Nacht sie lässt dich frieren.

Fernab versinkt die letzte Sonnenglut
mit ihr stirbt dein letztes bisschen Mut.

Die Angst erstarkt mit jedem Schritt,
dein Herz macht diese Qual nicht mit.

Du rennst schon längst in blinder Hast,
die Furcht der Grund und keine Rast.

Schon längst hast du dein Ziel verfehlt,
und nicht mehr die Sekunde zählt.

Du wünschst dir nur zu Haus geblieben,
was hat dich bloß von dort vertrieben?

Jetzt stehst du einsam in der Nacht,
und über dir die Eule lacht.

Doch als du grad' zurück geschaut,
weit hinten schon der Morgen graut.

Kraftlos sinkst am Baum du nieder,
singst Leise deine letzten Lieder.

Der Tag ist da, doch du bleibst liegen,
über dir die Äst' sich wiegen.

Die Nacht hatt' dich nur müd' gemacht,
der Tag hat dich dahin gerafft.

So bleibst du liegen für immer dar,
und dies dein letzter Vers nun war.

© M. Reinhart 2008

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