Sonntag, 15. Juni 2008

Tausend Tote

"Hier ruhen tausend Tote", mahnt die Inschrift auf dem Grab,
und wohl keiner dieser Toten ohne Höllenqualen starb.

In den Lagern viel zu viele, meist gefangen ohne Grund,
Wind und Wetter, böse Menschen und der Hunger sie zerschund.
Keine Hoffnung, keine Pflege, Tote, Kranke überall,
zwangsarbeitend, einfach liegend, wartend auf des Führers Fall.

Die meisten sind gestorben, schreiend in der Kohlenglut,
durch die Kugel auf der Flucht aus Verzweiflung nicht aus Mut.
In Kammern gleich zu hundert sind erstickt in Todesangst,
dieses glaub' mir, bist du da, dass du nicht mehr fort gelangst.

Leichen kommen in die "Küche" um sie dort sofort zu kochen,
solange bis davon nichts bleibt außer blanken, weißen Knochen.
Aus den Knochen macht man Seife, mit der Seife wäscht man rein,
seinen Körper, nicht die Taten, so was darf nie wieder sein!

Man nahm ihnen die Kleidung, schnitt ihnen das Haar,
Schmiss sie in die Gruben, alles was noch übrig war.
Aus dem Haar macht man Perücken, mit Perücken deckt man ab,
was die Zeit hätte genommen, die man ihnen nicht mehr gab.

So liegen in den Gruben nackte Leichen dicht an dicht,
man scharrt auf sie die Erde, hofft sie kommen nie ans Licht.
Doch sehr schnell war´n sie gefunden, denn der Krieg war bald vorbei,
viele waren schon gestorben, all die andern waren frei.

Auch noch die, die schon befreit waren manchmal gar zu schwach,
deshalb starben sie trotz Freiheit, trotz der Hilfe noch danach.
Nun für sie die neuen Steine bei den Massengräbern steh´n,
weil ein Grab wird nicht geöffnet und den Tod will niemand seh´n.

Heut' kennt jeder die Geschichten, jeder hat sie längst gehört,
wie die braunen Nazi-Horden Menschens Lebenszeit zerstört.
Jetzt Heute uns verkünden diese Inschriften im Stein,
wie ein Mensch nie sollt' behandelt und auch nie gestorben sein.

"Hier ruhen tausend Tote", mahnt die Inschrift auf dem Grab,
und wohl jeder dieser Menschen durch den Wahn von einem Starb.

Jedes dieser Gräber zeugt von Hass und Grausamkeit,
denn der Tod sollt' nicht der Mensch sonder ganz allein die Zeit.

© M. Reinhart 2008

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