Erster Schlag: das Gift genommen,
den zweiten hör ich unversehrt,
beim dritten seh' ich schon verschwommen,
der Viert' mein Magen ausgekehrt.
Zitternd sacke ich zum Grund,
Fünf und Sechs sie zieh'n vorbei,
Blutgeschmack in meinem Mund,
Nur noch Fünf dann bin ich frei!
Die Uhr zählt vorwärts: Acht und Neun,
doch meine Zeit läuft endlich ab,
konnt' mich am Leben nicht mehr freu´n,
beim Zehnten falle ich ins Grab.
Am Himmel droben funkelt Licht,
die Turmuhr schlägt den elften Schlag,
den Zwölften dann schon hör ich nicht,
wer mich wohl tot hier finden mag?
© M. Reinhart 2008