Montag, 27. Mai 2019

Eine Wunde für mich

Seit nun getrennt dacht ich wir sind
in beider Einsamkeit zerflossen,
doch weiß ich jetzt, wurd‘ gleich ersetzt
und hab alleine Trän‘ vergossen.

Hält er dich warm in seinem Arm,
lässt er dein Herz in Höhen steigen,
im Tanz vereint in Glück, so scheint
dein helles Licht in frohem Reigen.

Von mir gedacht, hat’s mir gebracht
nur großes Leid und Qual und Peine,
er hebt dich fort und klafft nun dort
die Wund‘, ich bin und bleib alleine.

Sonntag, 26. Mai 2019

Leid

Ein reißen und beißen, es bricht mir die Seele,
es brennt und zertrennt, ist ein Wissen das quäle,
geschaffen zur Folter, verübt um zu leiden,
ich dachte es mir und die Worte sie schneiden
in Streifen in Würfel, vom Stück noch in Scheiben,
wo glücke verschleißen und bleibt mir nur Schreiben.

Es würgt und verwirrt, es vernichtet die Erde,
verbrannt und verkannt, doch erkannt dass ich sterbe
Verlust und Verlangen vergangen verlacht
und die Nacht hat in Schmerzen noch Feuer gebracht.

Sei verdammt in die Fluten die Guten sie gingen
verfingen, verschwunden, erstickt an den Wunden,
die Zeiten sie ließen die Ewigkeit geh‘n
und die Einsamkeit mitten des Lebens entsteh‘n.

Oh, Klinge, was klingst du in meinen Venen wieder,
du rufst mich wie früher und ich spür dich bohren,
doch Vernunft und Erfahrung, die ich damals nicht hatte,
helfen und wahren und halten die Ohren.

Doch mir wird schlecht, und ein Zittern in all meinen Gliedern,
Gedanken noch schwanken von Träumen und blanken
Ängsten, so bleckend mit klauen voll Blut,
sind bereit um zu weiden und reißen mit Wut.

Wieso frag‘, wieso wollt‘, wieso musst‘ ich es wissen,
zuvor war ich rastlos, doch jetzt glatt zerrissen
und die duzenden Hände, sie häuten mich ab,
während hunderte Zähne die Knochen benagt
und vom eigenen Geiste zum Töten kreiert,
wird mit tausenden Nadeln ein Gift injiziert
in den Körper, der wünschte es wäre vollbracht,
doch der Tod schaut von fern und kommt nicht über Nacht.

Donnerstag, 23. Mai 2019

Verloren in der Zeit

Die Kerze brennt und flackernd glimmt
ein Geisterlicht das Leben nimmt.
Es wirkt so fern und scheint die Flamm'
so kalt und dunkel, blass und klamm,
dem Grablicht gleich, ein letzter Gruß
vom Tod, der zieht am zweiten Fuß.

Die Stele knarrt und modrig blickt
das Holz, in das der Tanz mich schickt
und so hinabgesenkt ins Reich
der Düsternis als knochenbleich
lieg ich, die glitzernd' Feuerblüten,
die noch Geist und Leben hüten,
haltend, als mein letztes Licht,
das grässlich dunkle Schleier bricht.

Ach, jedes Jahr verwelkt, verwehte,
stürzte sich in nasse Lethe,
weit vor ihrer Zeit verloren,
Knospe, nie zum Glanz erkoren,
trank, versank und trieb davon
für immerdar nach Avalon.

Donnerstag, 2. Mai 2019

Wer wenn nicht wir

Wogende Wellen werfen wieder wütende Wasser
wo wirres Wissen wertende Wunden wälzt.
Weiter wehrlos ward Werkzeug 'wetzt,
weidet Wirt wachsam 
was wuchs 
wie wunder-, wie würdevoll weit.
Wahnsinnig, wahllos. Während wir Wälle wirken,
Wände warten, Worte wählen, wittern wir Wut.
Wer wusste woher wüste Winde wehen würden
wenn Wetter war weiterhin warm?
Wer wanderte wartend weiter?
Wer wollte werden was wurde?
Wer wähnte wie Weltenwurzeln wuchsen,
wühlten, wanden, welkten, wankten, Wüsten wurden?