Montag, 7. April 2014

Auf der Suche nach Lethe

Nur Dunkelheit.
Doch mein Herz ist dort,
wo deine Augen wachen,
wo dein Haar weht und
himmlisch gleich in unentwegtem tanzen
deine Stimme erklingt.

Nie war ich ferner von mir,
als war ich so fern von dir.

„Nie mehr!“, spricht es:
„Nie mehr!“.
Nie mehr die Blicke kreuzen,
nie mehr deine zarte Hand halten,
deinen Atem spüren und dein Herz fühlen.
Nie mehr.

Und nie mehr wird die Sonne ihre Bahnen ziehen,
noch der Mond am Himmel stehen,
weder Meer die Wogen glätten,
noch Wald zur letzten Ruhe betten,
ohn‘ dass meine Fußspur schimmert
in den Mooren aus Lethe in die ich zu stürzen mich suche.

Das letzte Dach hoch über meinem schwachen Haupte
ist gewebt bloß aus Trauer,
verflochten mit Schmerzen
und gebunden an die Pfeiler aus Liebe,
die ich mit meinen eigenen blutigen Händen schuf.

Ein letztes Mal in deine Augen sehen,
tief versinken in den Abgrund aus Hoffnungslosigkeit,
ein letzter Kuss,
dann diese Welt verlassen,
das kühle Nass der Lethe, endlich gefunden,
freudig die Hände vom Blute befreit, heben,
trinken, taumeln, fallen, sinken
und den Styx hinab ins Schattenreich treiben.

Alles vergessen.
Mich vergessen.
Dich vergessen.

© M. Reinhart 2014

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