Sonntag, 10. Oktober 2010

Krankhaft‘ Eifersucht & Ein Leben für die Liebe

Mit Dreistigkeit bequatscht
hat sie vorgestern Nacht,
allein mich Heim versetzt,
und sie mit ihm verbracht.

Ich kenne ihn auch nicht,
sie hat mir nichts gesagt,
sie ging ins Restaurant,
wohl hatt' ich nicht gefragt,

doch bin ganz heimlich still,
ihr nachgefolgt dahin,
hab alles jetzt geseh'n,
der ich im Bilde bin.

Mit Vorwand ging ich fort,
ein dienstlich Reisepflicht,
natürlich war ich nah
bei ihr, sie wusst' es nicht.

Hab sie beschaut, verfolgt,
gesehen was geschah,
sie traf erneut den Mann,
doch Teufel, es ist wahr:

Dem Blicke mir entschwand
sie und sie nicht mehr fand,
es war im Stadtgedräng',
zur Faust geballt die Hand.

Ich bin nach Haus gerast,
nach Stunden langer Such',
und fand sie ach so brav,
sie saß und las ein Buch.

Betrogen worden bin
ich doch nicht etwa schon?
Vermutlich war ich das,
und meine Treu' der Hohn!

Sie schien mir schon nervös,
nun wusst' ich was war los,
doch wenn ich sie befrug,
belügte sie mich bloß!

Ich wollt' noch sich'rer sein,
und habe schnell durchsucht,
ihr Zimmer, was ich fand:
ich wusste es, verflucht!

In ihrem Schrank da lagt,
ein Hemd das nur zum Mann,
doch ist's mit Nichten meins,
wohl jemals passen kann!

So legte mich zur Ruh,
und morgen werd' ich dann,
sie zwingen zu gesteh'n,
ihr Will' bricht irgendwann!

Des Morgens ich erwacht
als Schritte her vom Flur,
da steht sie da allein,
mir's in die Glieder fuhr.

Die Finger ihrer Hand,
umschlossen eine Griff,
ein kalter Stahl geschärft,
der mich wohl gleich schon striff!

Nein, nicht mit mir, mein Weib
wird nicht am Grabe steh'n,
sie soll in ihrem sein,
sie muss schon vor mir geh'n.

Und mich trifft keine Schuld,
die Notwehr ist mein Schild,
sie wollte Mord, doch ich
bin brav und gut gewillt!

Sie hat es so gewollt,
ihr Mordgelüst ist groß,
ich reiß das Messer fort,
versetz' den Todesstoß.

-

Ich wollt' er glaube mir,
nach langer Zeit erneut,
hab ich ein' alten Freund,
getroffen, nicht gescheut

und ihn gefragt er traf
die Wahl zum Essen geh'n,
ich sagte meinem Mann,
er konnt' es nicht versteh'n.

Belasten wollte ich
ihn nicht, so nichts gesagt,
der Freund war einst mein Schwarm,
doch dann die Lieb' versagt.

Nun gestern ging mein Mann,
der Arbeit wegen fort,
er schien mir so nervös
und sprach manch komisch' Wort.

Ermuntern wollt' ich ihn,
ihm schenken, dass er weiß,
das ich, die ihn so liebt,
ihm dankt, für seinen Fleiß.

Der alte Freund kam mit,
er hatte noch kurz Zeit,
dann musste er zum Zug,
nach Haus zu seiner Maid.

Für meinen Mann ich kauft',
ein Hemd, er sicher mag's,
in meinem Schrank versteckt,
bereit zum Schenken lag's.

Aufgebracht kam Heim,
nach hartem Arbeitstag,
sein Zorn kann ich verzeih'n,
und trotzdem ich erschrak.

Er fragte was denn sei,
ich sprach wie es auch war,
er schien mir abgeneigt,
vor Hass gar nicht mehr klar.

Mein armer Mann so hart
von Arbeit so gestresst,
wird doch nicht etwa von
dem eignen Chef erpresst?

Ich werde ihm als sein'
wohl angetraute Frau,
so gut zur Seite steh'n,
er weiß dies ja genau.

Er ging schon früh zu Bett,
so schrecklich müd' musst' sein,
dass Abendbrot vergaß',
ich ließ ihn ruh'n allein.

Am Morgen machte ich
ihm Frühstück, doch er schlief
zu lang, längst müsst er los,
er kam nicht als ich rief,

so ging ich zu ihm hoch,
grad schnitt ich noch Salat,
ein Messer in der Hand,
noch von derselben Tat.

Er grade dann erwacht,
als ich den Raum betrat,
er starrte so verrückt,
ich wusste keinen Rat.

Dann stürmte auf mich zu,
entriss mir jenen Stahl,
griff ihn wie eine Waffe
und dann zu meiner Qual,

schnitt er mir viele Wunden,
ich weiß es nicht warum,
ich liebte ihn so sehr,
und er, er bracht' mich um.

© M. Reinhart 2010

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