Ich gehe neben dir, doch stehe völlig neben mir und sehe
alleinig dich in meinem Leben mit Bestreben dir zu geben
was auch immer dich erfreut und will ganz still erneut
nur dir und hier sofort mein Herz samt Schmerz und jedem Wort
reichen als mein Sein und Ziel des Lebens, doch ich bin alleine; hoff' vergebens.
Wo ich mir sagen will, nicht klagen, möcht' mir glauben, nicht verzagen,
meine Freude, wenn ich sehe dich mit Freund im Kuss, verstehe
mich, da will sie nicht, so wie ich wollte, mir bestehen bleiben, sollte
es mir verwehrt auf ewig bleiben, du vergeben, ach ihr beiden
seid so gut und lang zusammen. Glücklich ist dein Blick; mit bangen
seh' ich zu; mein Glück zerrinnend; stürz' und keiner wird mich fangen.
Möchte doch nur glücklich sein, zwar bin nach außen es zum Schein,
doch innerlich ist Kummer brennend, flammend, bitterlich zertrennend.
So verborgen vor dir meine Pein, die nie wird deine sein
und allein ich wünscht' mir wäre, mehr der Freud, die ich begehre.
Ja, ich würd' mich gerne freuen, dass mit ihm, dem deinen treuen
Liebsten, glücklich stets im neuen Jahr die Liebe bleibt, so wie es war.
Doch auch wenn ich es versuche, bleibt mir nichts mehr als Besuche,
warst du da dein Duft im Raum und ein Hoffnungsschimmer kaum.
An all diese klammernd zweifle ich im Willen, dass erreiche
mich die Einsicht des Vergessens auf dass ich nun von dir weiche.
Aber dann mit Blick in deine klaren Augen ganz alleine
ist erneut die Liebe tödlich - das Vergessen bleibt unmöglich.
Dann vielleicht wenn ich erreicht' die leicht verzweigte Weiche,
die mir off'nen Blicks gewährt, wie doch die Liebe mich verzehrt;
mir den Krug Vergessens reiche und das Hoffen endlich streiche
von der Sehnsucht tief im Herzen und die Schuld an dir begleiche;
mich des richt'gen Wegs verweise wie ein Flüstern still und leise,
eine Reise durch die Seele auf der ich Minuten zähle, mich bestehle,
deiner Liebe Willen wähle, alles das, was mich nicht quäle,
was es dennoch tut, es schmerzt mich, sehr sogar, versetz dich
einfach mal in meine Lage und beklage dich jetzt nicht ich
hätt' dich nicht gewarnt. Hast du es je geahnt?
Vom ersten Tag war mir schon klar, als ich den Schierlingsbecher sah,
der unsre Freundschaft lang schon sterbend - sie war traumhaft - ins Verderben
führte und ich spürte, dass es meine Schuld, verführte
mich doch sündhaft dieser Glanz in deinem Haar.
Dieses Ende war bekannt, doch hab' die Hände mir verbrannt,
wusste wie die letzte Zeile stünde lange Weile und die Sünde,
die an dir, es tut mir leid, ich war nicht sicher ob in mir,
hoffte dass es heilte, diese Unglücksliebe weilte.
So von Anfang an begreifend steh ich nun, den Glauben schleifend,
bis zum Grund in Staub und Asche, hustend, Scherben streifend
vom Gewand der Seele, welches blutbefleckt des Kelches,
Liebe namens, tödlich Gifte mich durchdrungen und mir ist es nicht gelungen
zu verhindern, dass ich liebte; will weit weg und nichts erinnern,
trotzdem biete ich dir Hilfe an, denn wenn schon ich nicht freuen kann,
sollst dann du in Glück erstrahlen, sodass ich habe Teil daran.
© M. Reinhart 2010