Donnerstag, 10. Juli 2014

Was willst du?

Sprich doch, sprich doch, sag mir alles,
schau mich an und ich bleib still,
weil ich dir deine Lasten nehmen
und nicht meine geben will.

Das beißende schlechte Gewissen
schnappt nach meinen kleinen Händen,
die sich, halb noch widerwillig,
deinen glühend‘ Wangen zuwenden.
Deine Lippen ziert ein Schmunzeln,
deine Augen seh‘ ich lachen,
doch: zurückgedrängte Tränen
sind‘s, die sie so funkelnd machen
.

Wie und wo siehst du hier Tränen?
Nichts gibt mir den Grund dazu,
denn hier bin ich, das Herz schlägt sachte,
und so nah bei mir bist du.

Ehrlichkeit, sagst du, ist wichtig,
trotzdem lügst‘ mir ins Gesicht.
„Alles gut!“, hör ich dich schreien,
doch hör‘ auch, wie dein Herz zerbricht.
Nichts ist „gut“; „gut“ wird’s nie sein –
nicht hier und jetzt, nicht du und ich.
Doch weiß ich vielleicht, was du meinst:
Das „Gute“ wollen wir beide nicht.

In hundert traurigen Gedichten
hast das Unglück du beweint,
das dich so oft und ohne Nachsicht
in der Liebe hat ereilt.
Und doch: Nun bist du wieder hier,
die Sackgasse als Heim erwählt.
Im Unglück fühlst du dich zuhause;
Du fühlst dich leer, wenn dich nichts quält.

Deshalb sind wir hier zusammen:
Lieber Leid, als nichts zu fühlen.
Lieber ausweglose Liebe
als vollständig auszukühlen.

Und wie praktisch sind die Schmerzen!
Strafen uns direkt dafür:
für die unmoralisch‘ Herzen –
und geläutert küssen wir.

Erklär‘ mir nicht mein Déjà-vu,
das ist mir eigens längst bekannt,
was willst du jetzt, hier: meine Finger,
ich hab sie mir zuvor verbrannt,
und sehr wohl, ja, es ist mir klar,
doch Hoffnung ist so wunderbar,
was willst du jetzt, nachdem was war,
wir küssten uns, du warst mir nah‘,
und nun, nun gehst du einfach fort?...
Oder missverstehe ich dein Wort?

Du leidest wenn du bei mir bist?
Du weißt, dass mich das tödlich trifft.
Trotz Gewissen ich hingegen,
möchte mich stets zu dir legen,
nicht in Leid, welch' Seitenhiebe.
Wenn dann wäre es in Liebe...

kursive Strophen © Anonymer Autor
restliche Strophen © M. Reinhart 2014

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