Freitag, 8. August 2014

Nichts überstürzen

Lieber bleibe ich alleine
für den Augenblick im hier,
mit der Chance, dass du und ich,
dann einst das wir, mit dir und mir.

Lieber warte ich ein Leben,
wenn auch Zeit mir so verrinnt,
als dass ich diese Chance versäume
und die Träume Schäume sind.

Lieber lass‘ ich dir die Ruhe,
denn ich weiß ich habe Zeit,
als dass wir am Ende merken
es war gut, doch wir noch nicht bereit.

© M. Reinhart 2014

Montag, 21. Juli 2014

Drei Schritt zu weit

Hinter dir die kalte Mauer, die den Ausweg dir versperrt,
mit mir als Grund warum du flüchtest, sah ich in der Tat verzerrt,
als du mich streichelst und mich kraulst hab ich nicht den Verstand verlor’n,
ich wusste nicht, dass es dich drängt, ich dachte es wär‘ selbst beschwor’n.
Drei Schritt zu weit, und hinter dir da war die Mauer nur ein Schritt,
und du wolltest aber konntest nicht mehr weg und machtest mit…

Ich dachte es ist beider Seiten, hab die Zeichen falsch geseh’n,
ich seh‘ jetzt klar, ich hab gefehlt und spüre Freundschaft stumm vergeh’n.
Meine Schuld, es war nicht einfach, doch ich wünscht‘ ich hätt’s bemerkt,
und nicht die Zweifel und die Ängste tief in dir auch noch bestärkt.
Wollte keinen Schritt je nehmen, der dir Raum für Flügel nimmt,
will nun keinen Schritt mehr geh‘n, da sie enttäuscht gebrochen sind.

Und gehst du jetzt? Ist dies das Ende? Du bedeutest mir sehr viel.
Es bleibt dabei, es ist und war für mich noch nie ein kaltes Spiel.
Das weißt du auch. Ich mag nicht fragen, Angst ich zwing‘ dich so zu geh’n,
doch stehe hier so ungewiss, mit Furcht dich nie wieder zu seh‘n.

© M. Reinhart 2014

Dienstag, 15. Juli 2014

Tausendfüßler

Lass die Wörter von der Leine,
schwarzer Körper, hundert Beine,
Zähne bleckt aus Furcht und Hader,
ist versteckt tief im Salbader,
prahlt mit Glück, geht still sich kauern
mit dem Rücken zu den Mauern,
blickt umher aus roten Augen,
frisst und zehrt an meinem Glauben,
blind vor Tränen, will ein Leben
wie die Schwäne mit ihr leben,
hat sie nur noch nicht gefunden,
doch die Spur aus seinen Wunden,
kriecht der Tausendfüßler beißend,
mit den Klauen Fleisch zerreißend,
übers Bein bis auf die Rippen,
schlägt allein sich rein in Mitten
meiner Brust bis hin zum Herzen
spüre Frust tief in mir schmerzen,
und es pocht als er mein Herz durchdringt,
drei Schläge lang, bis es zerspringt…

© M. Reinhart 2014

Freitag, 11. Juli 2014

Unausweichlich

Wieder Nacht, wieder kalt,
grauer Schnee auf Asphalt.
Trüb im Dunst macht er halt
als das Bahnsignal schallt.

Schwaches Licht, Zug ist alt,
Wind durchpfeift jeden Spalt,
doch fährt stetig, es hallt
sein Gestampfe im Wald.

Jener Mann sieht in bald,
beide Fäuste geballt.
Was ihm gestern noch galt,
trat man tot mit Gewalt.

Unter ihm der Basalt
knirscht als er sich verkrallt.
Bremsen kreischen, es knallt
als der Zug endlich auf ihn prallt.

© M. Reinhart 2014

Donnerstag, 10. Juli 2014

Was willst du?

Sprich doch, sprich doch, sag mir alles,
schau mich an und ich bleib still,
weil ich dir deine Lasten nehmen
und nicht meine geben will.

Das beißende schlechte Gewissen
schnappt nach meinen kleinen Händen,
die sich, halb noch widerwillig,
deinen glühend‘ Wangen zuwenden.
Deine Lippen ziert ein Schmunzeln,
deine Augen seh‘ ich lachen,
doch: zurückgedrängte Tränen
sind‘s, die sie so funkelnd machen
.

Wie und wo siehst du hier Tränen?
Nichts gibt mir den Grund dazu,
denn hier bin ich, das Herz schlägt sachte,
und so nah bei mir bist du.

Ehrlichkeit, sagst du, ist wichtig,
trotzdem lügst‘ mir ins Gesicht.
„Alles gut!“, hör ich dich schreien,
doch hör‘ auch, wie dein Herz zerbricht.
Nichts ist „gut“; „gut“ wird’s nie sein –
nicht hier und jetzt, nicht du und ich.
Doch weiß ich vielleicht, was du meinst:
Das „Gute“ wollen wir beide nicht.

In hundert traurigen Gedichten
hast das Unglück du beweint,
das dich so oft und ohne Nachsicht
in der Liebe hat ereilt.
Und doch: Nun bist du wieder hier,
die Sackgasse als Heim erwählt.
Im Unglück fühlst du dich zuhause;
Du fühlst dich leer, wenn dich nichts quält.

Deshalb sind wir hier zusammen:
Lieber Leid, als nichts zu fühlen.
Lieber ausweglose Liebe
als vollständig auszukühlen.

Und wie praktisch sind die Schmerzen!
Strafen uns direkt dafür:
für die unmoralisch‘ Herzen –
und geläutert küssen wir.

Erklär‘ mir nicht mein Déjà-vu,
das ist mir eigens längst bekannt,
was willst du jetzt, hier: meine Finger,
ich hab sie mir zuvor verbrannt,
und sehr wohl, ja, es ist mir klar,
doch Hoffnung ist so wunderbar,
was willst du jetzt, nachdem was war,
wir küssten uns, du warst mir nah‘,
und nun, nun gehst du einfach fort?...
Oder missverstehe ich dein Wort?

Du leidest wenn du bei mir bist?
Du weißt, dass mich das tödlich trifft.
Trotz Gewissen ich hingegen,
möchte mich stets zu dir legen,
nicht in Leid, welch' Seitenhiebe.
Wenn dann wäre es in Liebe...

kursive Strophen © Anonymer Autor
restliche Strophen © M. Reinhart 2014

Samstag, 28. Juni 2014

Wie im Leben

Es schwirren um mich Menschenmassen,
störend laut und nicht zu fassen,
sprechen mir in ihrer Hetze
tristeste Genesungssätze,
und ich sitze stumm, beginne
zu erkenn‘, es hält nichts inne.
Werd‘ verdrängt und nicht beachtet,
selbst erhängt, dafür verachtet,
wiegt der Wind leicht meine Beine,
bleib ich noch im Tod alleine…

© M. Reinhart 2014

Sonntag, 15. Juni 2014

Déjà-vu

Ich bin Kraftlos.
Doch meine Gedanken reden mich gegen die Wand.
Bitte bringe sie zum Schweigen
und vielleicht bin ich dann bald
in deiner Kälte verbrannt.

Ich war hier zuvor.
And‘rer Name, and‘re Lage, stehe stumm und schau zu.
Ich wollt‘ dich nicht verlieren!
Aber so weit weg warst nur du.

Und du wählst den Weg,
damals wie heute ein
Gefängnis der Seele im Wandel, dem gewohnten,
Freundschaft im Verborgenen, nicht ganz,
ein wenig weniger ist mehr, weil wir Grenzen verschonten.

Einst gewusst,
doch
längst vergessen und verdrängt,
mein Verdruss,
ein Lächeln längst verschenkt.

Zu schwach verliebt,
so war das Ende unser Dinge und es war
mein Teil am Glück.
Doch mit
Sehnsucht aus der Ferne
kam der Friede lange Zeiten nicht zurück.

Ich hatt‘ für meine
Liebe Lüge leben müssen und es hat mich sehr erbost,
kein Glauben schenkten mir die Leute,
und ich Tölpel blieb auch noch…
vergessenslos

Es ging sehr lange so.
Ach,
Mach ruhig, passt schon! Solange mir von dir nichts bliebe!
Ich und du, wir, werd‘ vergessen,
so er dacht’ und irgendwann war es
ein Jahr nach Liebe.

Von Verdrängung nach Hause,
Noch immer nicht. Immer noch etwas von dir.
Und jetzt bin ich verwirrt,
alles anders, nicht du sondern du, nur bitte,
bleib doch du bei mir

© M. Reinhart 2014

Dienstag, 27. Mai 2014

Bitte zögre nicht

Bring mir die Stille,
die endlos und ehrlich.
Leg mich ins Dunkel,
das bodenlos, herrlich.
Gib mir das Ende,
den Todesstoß, gänzlich.
Zögre nicht, gönn’s mir.
Mein Leben ist endlich.

© M. Reinhart 2014

Donnerstag, 22. Mai 2014

Ein blindes Herz

Ich wusste nicht erst als du gingst, dass ich dich liebe.
Wusste nicht erst als du gingst, dass ich etwas verliere.
Wusste nicht erst als du gingst, dass’s mich schon lange quälte.
Wusste nicht erst als du gingst, dass mir jetzt etwas fehlte.
Wusste nicht erst als du gingst, dass hätte ich beschwört,
dass diese Zeit der Zweisamkeit mich nach und nach zerstört.

Ich sah es klar, der Tag rückt nah, mein Geist hat es erschlossen,
doch mein Herz hat liebesblind Geborgenheit genossen.
Wir in Trän‘, war abzuseh‘n, kein Stopp aus voller Fahrt,
nur wie tief der Schnitt verlief, hatt‘ ich noch nicht gewahrt.

© M. Reinhart 2014

Dienstag, 20. Mai 2014

Ein letzter Traum

Letztens war in einem kalten Traum,
wo niemand mir zu meiner Seite stand,
nur ich allein im trüben Dämmern kaum,
die Zeit verschenkt, die mich ans Leben band.

Lag allein im Dunkeln, wach im Schlaf,
nie Ruhe und Genesen, stets im Lauf,
nur ich allein im trüben Dämmern traf
für mich Entscheidung „wache auf!“.

Muss es böses Träumen ohne Rast
wohl sein, ein letzter Hauch der einsam schwer,
nur ich allein im trüben Dämmern fast,
mich längst in Depression gebracht, nicht mehr.

Ja, nichts weiter, das es ist, nun schau!
Dumpf gedämpft das Morgenlicht im Staub,
nur ich allein im trüben Dämmern, grau
sind Mauern, um mich her ist welkes Laub.

Bin nicht klar, das soll es sein, nein, Traum!
Es ist der Traum der mich gefangen nahm,
liege stumm mit Blick zum Totenbaum,
ach, Tod, der unlängst früh mich holen kam.

Wirbelwind, der braune Blätter mit
der Leichtigkeit verweht, wie Staub und Sand,
Gevatter Tod, der mir den Holzsarg schnitt,
und Mutter Erde, die mir letztlich reicht die Hand.

Dann ein Licht, die warme Sonn‘ in Pracht
erfüllt den Platz, erhellt mein kaltes Grab,
spielend ziehen Wolken fliehend ihrer Macht,
wo blauer Himmel Träumen Räume gab.

Hier werd‘ ich nun bleiben immerdar,
geborgen hält mich, wie ganz sanft bedacht,
der hölzern‘ Sarg und droben hält die Schar
aus Sonne, Mond und Sternen für mich Wacht.

Oh, wohin bin ich denn jetzt erwacht?
Es klamm und kalt bedrängt mich mein
die Daunendecke, um mich dunkle Nacht,
noch nicht ein Stern und auch kein Mondenschein.

Keine warmen Arme die mich lieblich
halten in dem Schreck der Einsamkeit,
nicht wie im Traum, im Leben suche ich vergeblich,
er zeigt den Weg, ich muss nun geh’n,
mein Traum, er werde Wirklichkeit!

© M. Reinhart 2014

Montag, 28. April 2014

Nimmermehr

Das Messer in der Brust,
hab nie gewusst
was „Schluss“
für mich bedeuten muss.

Noch nie war ich so sehr
und nicht so schwer
Verdruss
ihm zum Verzehr.

So litt‘ ich hoch Verlust,
es gibt mir Frust,
war ich einst dein Begehr,
doch nun, ach, nimmermehr.

© M. Reinhart 2014

Sonntag, 20. April 2014

Ein Ende

Der Abend zieht,
das Leben flieht,
möcht‘ die Gedanken meiden.
Ich denk‘ an dich
und schmerzt es mich
auch wenn wir einfach schreiben.

Sollt‘ ganz egal,
ich weiß, auch Qual
war mir das mit uns beiden,
doch gönn‘ dir nichts,
ich will, nur bricht’s,
dein Spaß, er lässt mich leiden.

Warum nicht mehr?
Es scheint nicht fair,
du siehst das Messer schneiden!
Zuerst gewetzt,
dann nicht zerfetzt,
um langsam auszuweiden.

Du nicht die Spur,
kein Schmerz und nur
wie schaffst du nicht zu treiben?
Ich bin verwirrt,
mein Kopf er schwirrt,
Ich kann dich bloß beneiden.

So ist die Zeit
Vergangenheit.
Die Liebe musste scheiden.
Das was von mir,
das was von dir,
von uns – es darf nicht bleiben.

© M. Reinhart 2014

Montag, 7. April 2014

Auf der Suche nach Lethe

Nur Dunkelheit.
Doch mein Herz ist dort,
wo deine Augen wachen,
wo dein Haar weht und
himmlisch gleich in unentwegtem tanzen
deine Stimme erklingt.

Nie war ich ferner von mir,
als war ich so fern von dir.

„Nie mehr!“, spricht es:
„Nie mehr!“.
Nie mehr die Blicke kreuzen,
nie mehr deine zarte Hand halten,
deinen Atem spüren und dein Herz fühlen.
Nie mehr.

Und nie mehr wird die Sonne ihre Bahnen ziehen,
noch der Mond am Himmel stehen,
weder Meer die Wogen glätten,
noch Wald zur letzten Ruhe betten,
ohn‘ dass meine Fußspur schimmert
in den Mooren aus Lethe in die ich zu stürzen mich suche.

Das letzte Dach hoch über meinem schwachen Haupte
ist gewebt bloß aus Trauer,
verflochten mit Schmerzen
und gebunden an die Pfeiler aus Liebe,
die ich mit meinen eigenen blutigen Händen schuf.

Ein letztes Mal in deine Augen sehen,
tief versinken in den Abgrund aus Hoffnungslosigkeit,
ein letzter Kuss,
dann diese Welt verlassen,
das kühle Nass der Lethe, endlich gefunden,
freudig die Hände vom Blute befreit, heben,
trinken, taumeln, fallen, sinken
und den Styx hinab ins Schattenreich treiben.

Alles vergessen.
Mich vergessen.
Dich vergessen.

© M. Reinhart 2014

Mittwoch, 2. April 2014

Schmerz

Schmerz erfährt was Klinge teilt,
durchfährt das Fleisch was Sinne heilt.
Mit Blut wie Tinte an den Wänden,
noch mit Messer in den Händen,
Schnitt und Stich, so mal’ ich dich
und mit dem Bild verblute ich.

© M. Reinhart 2014

Stille der Nacht

Wenn unbarmherzig kalt
die dunkle Nacht
mit drückend‘ Stille
mich zu quälen tracht‘,

flieht fort mein müder Geist,
der einsam wacht,
zu einer Zeit zurück
als du mir Glück gebracht.

In warmen Sonnenschein
die Welt gestellt,
wo mir dein Lächeln galt,
das nun zu Tränen fällt.

Ich liege stumm in Dunkelheit
und will zu dir ins Licht,
es schmerzt, die Zeit kommt nicht zurück,
ich liebe und mein Herz zerbricht.

© M. Reinhart 2014

Samstag, 15. März 2014

Bis aufs Blut

Ungeliebt und ungeachtet,
abgetan und unbetrachtet,
stumm verschmäht und fast verachtet,
ausgenutzt und dann geschlachtet.

Partnerschaft in meinem Glauben,
noch mit Liebe in den Augen,
dacht‘ ich mir es anders musst
als dein Gewinn und mein Verlust.

Ich gebe und du nimmst behänd,
du zögerst nur, weil du verdeckst,
dass dein Gier ganz vorne ständ,
genau das ist was du bezweckst.

Die Beziehung ist verweht,
weil nur dein Wohl im Zentrum steht,
was ich mir wünsche wird verschmäht,
ich warte, doch es ist zu spät.

Was ich tu um noch zu hoffen,
nähre uns mit Liebesglut,
so werd‘ ich abermals getroffen,
zahle es mit Seelenblut.

© M. Reinhart 2014