Dienstag, 22. Januar 2013

Weihnachtstraum

Die Zeit war schwer und lang der Winter,
ja, ein Winter fern der Welt,
der mit Kälte und mit Grauen,
jeden Mensch in Atem hält.

Straßen waren Todeszonen,
nur der Schutz im Haus verschanzt,
es gilt das Leben, nicht der Luxus,
wenn der Teufel mit dir tanzt.

So an einem Winterabend,
als einst der Stern von Bethlehem,
gezeigt der Welt ein Kind geboren,
das starb dann in Jerusalem,

in Gedanken bei dem Sohn,
dem Heiland, der die Welt befreit,
von Gott gesandt, vom Mensch gebannt,
er starb zu lindern unser Leid,

sitzt still zusammen in der Kirche
bei Gebet und Kerzenschein,
in heil’ger Nacht, wie nie verbracht,
der Rest der Menschheit ganz allein.

Draußen indes streifen Leichen
durch die Stadt der Dunkelheit,
das Gotteshaus behütet uns
und gibt uns warme Sicherheit.

Frieden, in so schweren Zeiten,
Halt, von Mensch zu Mensch erreicht,
gibt Hoffnung in so schwarzen Tagen,
Angst, die vor der Liebe weicht.

Ein Weihnachtsfest, ganz unbeschreiblich,
froh, gemeinsam, still verbracht,
das schönste Fest in meinem Leben,
denn das Fieber längst entfacht,

durch einen Biss in meine Schulter,
oh, der du mein Richtspruch bist,
im schönsten Fest in meinem Leben,
weil es auch mein letztes ist.

© M. Reinhart 2013

Freitag, 18. Januar 2013

Herzfrage

Bildausschnitt aus Bild, mit freundlicher Genehmigung von Wiebke E.
Wenn im Herz die Feuer brennen,
Rauch und Funken düster steigen,
ist Gefahr schon zu erkennen,
denn erst Zeit wird es dir zeigen.


Weder Hoffnung kann besiegen,
diese Zweifel die dich plagen,
noch kann Wahrheit Blüten kriegen,
wenn Scheu und Stille Blätter tragen.


Und in jedem Herz geschrieben,
steht die Frage schon als Zeichen,
ob die Liebe, die ihm bliebe,
kann das andre Herz erreichen.

© M. Reinhart 2013

Donnerstag, 17. Januar 2013

Gestern bis Morgen

Zweisamkeit.
Möglichkeit.
Gelegenheit.
Vergangenheit.

Einsamkeit.
Herzensleid.
Kampfbereit.
Sicherheit.

Folgezeit.
Traurigkeit.
Bis soweit
Wahrheit
insoweit
Kleinigkeit.

Vergessen.
Trost.
Neuanfang.
Zukunft.

© M. Reinhart 2013

Samstag, 12. Januar 2013

Dein Wort für mich

Wieder ging ein Tag vorbei,
und wieder sahst du mich nicht an,
und wieder rührte mich ein Wind,
der nichts als stumm verfrieren kann.

Gänzlich starr erfroren ward‘ ich,
denn du gingst der Runde fort,
ich blieb zurück und selbst zum Abschied
sagtest du mir nicht ein Wort.

Doch dann ein Zeichen, Strahl der Sonne,
wenn der Wind auch ‘täubt die Haut,
ich blicke in ein Winterlande,
dessen Schönheit nie beschaut.

Wie kalt der Wind auch immer weht,
egal was jetzt mein Herz noch trifft,
so höre ich doch wenigstens,
dein Wort für mich noch in der Schrift.

© M. Reinhart 2013

Freitag, 11. Januar 2013

Wortlos

Nur ein Platz trennt dich von mir,
doch Worte hätten nie durchdrungen,
was die Stille, die du bringst,
dem Zwischenraum wohl aufgezwungen.

Was ist Raum und was soll Zeit,
wenn mir verwehrt ein Wort von dir?
Ich will nicht mehr, ich seh‘ nicht ein,
warum selbst Freundschaft ich verlier‘.

Verlust genug, das Leid ist da,
ich will, dass du es nur verstehst,
vergeht der Spaß am Leben gar,
wenn wortlos du vorüber gehst.

Brich das Schweigen, bitte dich,
so bitter ich auch trotzdem fühl‘,
mit Wort von dir, der Wind frischt auf,
wär‘ dennoch nicht mehr ganz so kühl.

© M. Reinhart 2013

Donnerstag, 10. Januar 2013

Schmerzmittel

Oh, wie wahr, ich steh‘ auf Schmerz,
brech‘ mir zum Spaß mein Bein und Herz.

Ich koch‘ mir Nudeln in der Hand,
hau‘ mit ihr Nägel in die Wand,
stech‘ mir Tattoos mit einer Gabel,
bin des Handys Ladekabel,
ess‘ vom Wild auch nur das Blei,
leg‘ meinem Arm die Knochen frei,
steck‘ den Fuß in heiße Glut
und spend‘ aus Spaß mein ganzes Blut.

Brauch‘ kein‘ Zahnarzt, keine Klammer,
hole lieber gleich den Hammer,
nehm‘ den Augen ihre Lider,
immer auf, ich schlaf nie wieder,
lege Feuer in die Stätte,
wo ich einst geschlafen hätte,
schmeiß‘ mich drauf, doch gar nicht nett,
die Flamme frisst kein Nagelbett.

Dafür des Nachts in Diskotheken,
schütt‘ ich Bier über Proleten,
Arm und Bein in festen Ketten,
um mich schwerlich selbst zu retten.

Dann bade still im Brennstabbad,
schäle mir die Nägel ab,
trinke fünfzehn Flaschen Wein
und brech‘ in ein Gefängnis ein.

Zerschlag‘ den Geist in tausend Drittel,
denn mein Schmerz heiligt die Mittel.

© M. Reinhart 2013

Mittwoch, 9. Januar 2013

Nur drei Mal nein

Halt verlor, Glut vermehrt,
Herz, das Achterbahnen fährt.

Kopf verdreht, Welt verkehrt,
Nähe, die die Sehnsucht nährt.

Traum verging, früh verehrt,
Wunsch, der einzig Leid beschert.

Falsch verliebt, Schmerz verzehrt,
Hoffnung, die Enttäuschung lehrt.

Drei versucht, stets verwehrt,
Gefühl gezeigt, doch nie begehrt.

© M. Reinhart 2013

Dienstag, 8. Januar 2013

Ewige Liebe

Wo Hoffnung ist, steht fest, dass Liebe,
spricht mir selbst der Realist,
so unwahrscheinlich es auch schiene,
trotzdem nie vergessen ist.

Wo Unglück Partner von der Liebe,
wo zwei Fronten, kalt besteh’n,
so unwahrscheinlich es auch schiene,
wird die Hoffnung nie vergeh’n.

Hoffnung – Liebe – Liebe – Hoffnung,
Zeit nun ewig Stirn gebot,
die Liebe hält, die Liebe kämpft,
bis dann sie schnitt Gevatter Tod.

© M. Reinhart 2013

Der Sturz der Blütenfee

Auf einer frühlings sonnengrün,
gold-leuchtend‘ Wiese Blumen blüh’n
und tanzt im Halm- und Blütenreich
ein Mädchen einem Engel gleich.
Sie springt und lacht, beginnt zu fliegen,
doch leider ist sie Mensch geblieben.

Erde grausam, hart wie nie,
reißt sie aus ihrer Fantasie.
Nun Blut und Tränen sich entfalten
auf das Grün, das standgehalten.
Weißer Rock beschmutzt, zerschlissen,
und auch ihr Knie leicht aufgerissen.

Ich lauf zu ihr, lass mich hernieder,
sehe meine Kindheit wieder,
fass‘ behutsam ihre Hand,
die auch im Sturz die Erde fand,
da trifft mich Blick der Augen hüben,
bannt mich Blau, das Tränen trüben.

Ich setze sie auf meinen Schoß
und lege ihre Wunde bloß.
Mein Pusten lässt das Blut verwirr’n,
ich küss‘ sie sanft auf ihre Stirn
und halt‘ sie an mich nach dem Kuss,
weil sie noch immer weinen muss.

„Ai, Prinzessin, wird schon gut.“,
an ihrem Bein gerinnt das Blut.
Sie nickt in Trän‘, ich wisch sie ab,
lass sie von meinem Schoß herab,
steck ihr ein Blümchen, dass zerbrach,
ins blonde Haar und schau ihr nach.

Sie springt nicht, lacht nicht, braucht jetzt Zeit
bis sie erneut in Heiterkeit
ihr Leben lebt, spielt wie zuvor,
im Land, das ich vor lang verlor,
nur weiß ich, noch, da findet sie
ihr Land der Kindheitsfantasie

© M. Reinhart 2013

Entstanden aus Leid

Engel, wo bist du?
Ich höre dich weinen,
allein und verblasst,
mit gebrochenen Beinen.

Geflogen, gestürzt, nun
mit blutenden Knien,
belogen, bestürzt und
vom Teufel verschrien.

Ach Engel, ach Engel,
begreife den Schrecken,
ein Albtraum aus Schmerzen,
der Tod sollt‘ dich wecken,

doch kam nicht, man schlug dich,
man brach dich und ging,
bis der Glaube ans Gute,
einst über dir hing,

war vergangen in Qualen,
die du nie gegeben,
in Hoffnung gekauert,
mehr tot als am Leben,

bis nun dieser Engel
mit Lächeln und Krallen
ersteht neu vom Leid,
aber ist längst gefallen.

© M. Reinhart 2013

Montag, 7. Januar 2013

Lebenskraft

Jeden Abend holt mich ein
Gefühl von ewig einsam sein.

Egal wer schreibt, egal wer spricht,
es ändert die Gefühle nicht.

Wer mich auch hält, wer mich auch liebt,
solang‘ es dich als Hoffnung gibt,

und hat es „uns“ doch nie gegeben,
gibst du mir Kraft in meinem Leben.

© M. Reinhart 2013

Freitag, 4. Januar 2013

Schlaflose Träume

Müde bin ich, auf ins Bett,
da liege ich, mach Augen zu,
ich atme tief und strecke mich
in Sehnsüchten von Schlaf und Ruh.

Der Tag war lang, der Kopf ist schwer,
doch plötzlich ist mein ganzer Geist,
so müde er auch immer war,
gedanklich endlos weit verreist.

Er flieht zu Tagen, längst vergangen,
schwärmt zur Fantasienstadt,
verdreht Geschehen, führt Gespräche,
die’s so nie gegeben hat.

Schweift zur Zukunft, kaum für möglich,
fängt im Traumland malen an,
im Farbenrausch entstehen Bilder,
bunt-romant’scher Liebesbann.

Ich träume ohne Schlaf zu brauchen,
Augen auf, bemerk es nicht,
verbaue große Seelensteine
in mir bis die Mauer bricht.

Und weiter dreht Gedankenwirbel,
rührt des Traumes Bitternis,
was Hoffnung weckt und Sehnsucht zeigt,
beschattet auch mit Finsternis.

Ach, reißt der Kopf mein Herz herum
durch bittersüßen Traum in mir,
raubt mir den Schlaf, den ich gesucht,
das lieblich-schöne Bild von dir.

© M. Reinhart 2013

Donnerstag, 3. Januar 2013

Sprich mit mir

Kannst du lächeln oder weinst du,
wenn du an mich denken musst?
Sag‘ mir, meidest du mit Absicht
oder ist’s dir nicht bewusst?

Es ist klar, dass du mich siehst,
doch wortlos ist was still verschweigt,
was schrill verschreit ist dann mein Herz,
da deins die kalte Schulter zeigt.

Willst du nicht reden, weil ich liebe?
Willst du nicht sehen, weil ich blicke
und nach einem Wort von dir
mein Herz und Hände bittend schicke?

Wirst du oft an mich erinnert?
Denkst von dir aus mal an mich?
Das sind Fragen, die sich stellen,
denn ich denk‘ fast nur an dich…

Zeig mir alles was du fühlst.
Ich will dir helfen zu besteh’n,
auf dass wir reden wie noch damals,
als konnt‘ in deine Augen seh’n.

© M. Reinhart 2013

Immer wieder Bilder

Ich möchte stark in dunkelster und leerster Stunde sein
im tiefen Glauben an die Kraft, dass mir das Lächeln nicht
nach außen lischt und so versteckt, verdeckt euch meine Pein,
doch jedes neue Bild von dir mein blutend‘ Herz zerbricht.

© M. Reinhart 2013

Mittwoch, 2. Januar 2013

Tränenworte

Mit den Knien auf dem Boden
und mit Tränen im Gesicht,
hab’ ich den Kopf zu dir gehoben,
doch du antwortest mir nicht.

Du blickst erstarrt, verstummt verblieben,
dir so nah wie lang nicht mehr,
die Stille steht, wir nur noch schrieben,
trieben im Gedankenmeer.

Deine Hände halten meinen
Kopf und Stirn an Stirn mit Blick
zum Boden und ganz ohne Zeichen
brichst du wortlos mein Genick.

Meine Hände halten deine,
die noch meinen Kopf gefasst,
ich suche deinen Blick, der stetig
meinen absichtlich verpasst.

Ein Monolog aus Tränenworten
kommt mir haltlos aus dem Mund,
ich sag’ dir alles was ich denke,
was ich fühle, was mich schund.

So frei gesprochen alle Worte,
alle Sehnsucht in den Raum,
sie bleiben mir als du dann gehst,
doch in mir lebt’s mehr kaum.

© M. Reinhart 2013