Dienstag, 13. März 2012

Realistenliebe

In Schüchternheit und Realismus,
ist gelegt die Saat der Stund‘,
als ich weiß dein Herz zerbricht
da ich vernahm aus deinem Mund

ach eben diese wenig Worte,
sie verletzen da ich weiß,
ich mag dich doch liebe nicht,
und ehrlich sage ich dir leis:
„ich mag dich aber lieb‘ dich nicht“,
ja, mein Schutz hat seinen Preis.

Denn als Realist ist meine Wahrheit,
gut gebettet auf dem Fakt,
dass ich nicht verletzt kann werden,
wenn ich schließe diesen Pakt,

dass ich nicht liebe, außer wenn
ganz sicherlich die Bindungskraft
zwischen einem Mensch und mir
eben jene Bindung schafft.

Tatsache so ist und bleibt es,
jetzt ist klar die Zeichen steh‘n,
kann ich nun den Kopf missachten
und zum Lieben übergeh’n.

Fehlt nur noch dass ich jetzt wirklich
mich verlieben will und kann
und dass du nicht noch dazwischen
findest einen andren Mann,

weil du nicht gleich von Anfang an
mein einzig göttergleich Geliebte bist
und sodann, wenn ich dann liebe,
du mich lieber schon vergisst.

Tja, dieser Umstand ist gewiss
nicht ganz gewissenhaft bedacht,
doch mein Realistenhirn hat, wie schon immer,
mehr berechnet als gedacht.

© M. Reinhart 2012

Wintertod

Die schneebedeckte Sonne,
Sie versinkt im Winterwind
bis längst alle Wesen
ihrer Kälte Opfer sind.

So auch Fluss und See wie Lethe
wenn der letzte Strahl vergeht,
unterm Glas erstickt der Fisch
der dort im trüben Wasser steht.

Wie man vergisst, ein Riss, die Kälte,
man vergeht im kalten Schlund,
wer du bist kann man nur raten,
denn erst spät gelingt der Fund.

Unterm Glas trifft leise pochend
deine Faust das klare Eis
das nicht bricht, nicht knackt, sich nicht ergibt
bei jedem noch so großen Fleiß.

Ein letztes Mal blickst du zum Himmel
siehst die Winterstürme zieh’n,
schwarze, graue, weiße Wolken,
schwache Sonne die noch schien.

Und Wirbelnd wohl wie weiße Wolken
wachend Weiten überweh’n,
werden Baum bis Berg bedeckt
bald brechend untergeh’n.

© M. Reinhart 2012